Elfen
Viele der Einwohner Faerûns glauben, dass es nur 6 Unterrassen der Elfen gibt, aber es gibt mindestens sieben. Am meisten verbreitet sind in Faerûn die Mond-, Sonnen- und Waldelfen. Die Drow sind wohl die berüchtigtste Elfenrasse. Weniger bekannt sind Wild- und Seeelfen, welche in entfernten, ungastfreundlichen Regionen leben, die nur selten ein Mensch zu Gesicht bekommt. Neben diesen sechs Unterrassen gibt es noch eine siebente – die Avariel, oder geflügelte Elfen. In früheren Zeiten nahezu ausgerottet beginnt nun der letzte Stamm der Avariel wieder Kontakte mit der Außenwelt zu knüpfen.
Wenn man von der ungeheuren Vielfalt an Unterschiedlichkeiten unter den elfischen Unterrassen absieht, so teilen sich doch alle Elfen einige Charakteristiken. Die vielleicht größte Gemeinsamkeit ist ihre Affinität zu Magie. Magie und ihre Benutzung durchdringt die elfische Gesellschaft auf jeder Ebene. Die beeindruckendsten Beispiele für elfische Magie sind "Mythale", mächtige Felder magischer Energie von alten Elfen erschaffen um ganze Städte mit nützlichen und schützenden magischen Auren zu umhüllen. Die natürliche Resistenz der Elfen gegen Verzauberung kommt höchstwahrscheinlich daher, dass sie ihr gesamtes Leben in einer solch magischen Umgebung verbringen.
Elfische Städte sind auch ohne ihre magischen Verbesserungen wunderschön anzusehen. Für einen Elf ist ein Gebäude nicht viel anders als ein Baum oder ein Berg. Sie versuchen ihre Häuser so zu bauen, dass sie sich perfekt ihrer Umgebung anpassen und die natürliche Schönheit eher verstärken als zerstören. Die plumpen, funktionellen Gebäude, welche von den meisten Menschen gebaut werden, sehen die meisten Elfen als lächerlich und aufdringlich an.
Im Gegensatz zu anderen humanoiden Rassen schlafen Elfen nicht. Ein Elf benötigt nur 4 Stunden Rast und Ruhe am Tag, welche er in einer Art Trance verbringt, die als "reverie" bezeichnet wird. Das "Reverie" hat noch einen anderen interessanten Effekt: Eine elfische Stadt scheint sich in ihrer Aktivität nie zu verändern. Die Länge des Reveries erlaubt es Elfen 20 Stunden am Tag aktiv zu sein. In Kombination mit ihrer unglaublich Langen Lebenszeit führt das dazu, dass Elfen es sich erlauben können, sich bei ihren Projekten viel Zeit zu lassen. Wenn Elfen die menschliche Eigenschaft hätten, Projekte so schnell wie möglich zu beenden, wäre den Dingen die sie erreichen könnten wahrlich keine Grenze gesetzt.
Auch wenn Elfen als friedliebende Wesen bekannt sind, ist ihre Vergangenheit getränkt mit dem Blut aus vielen schrecklichen Kriegen gegen jede andere Rasse. Auch heute noch verbringt jeder Elf seine Entwicklungsjahre damit sich im Kampf mit den traditionellen und ihm zusagenden Waffen zu üben. Ein richtiger Elf sollte dazu fähig sein seine Heimat mit Magie und mit Stahl zu beschützen, wenn dies nötig ist. Doch Elfen ergeben sich nicht in verwilderte Brutalität während sie trainieren. Sie sehen den Kampf und andere militärische Aktivitäten als eins der vielen Gesichter der Natur, welches nicht weniger ihrer Aufmerksamkeit und ihres Respekt verdient, wie es die anderen tun. Deshalb behandeln Elfen den Kampf fast wie einen meisterlich choreographierten Tanz.
Geschichte der Elfen
Die Elfen kamen in zwei großen Einwanderungswellen vor ca. 25.000 Jahren nach Faerûn. Das Ende des Zeitalters der Drachen, welche bis dahin auf Faerûn herrschten, wurde vor allem durch die vier zuletzt eingewanderten Elfenvölker, welche in der Kriegskunst sehr bewandert waren, eingeläutet.
Die Besiedlung Faerûns durch die Elfen führte zur Gründung der fünf großen Reiche der Elfen. Diese Reiche fingen, dank der Expansionswut einiger unter ihnen, bald an gegeneinander Kriege zu führen, welche als die Kronkriege in die Geschichte eingingen.
Die ersten vier Kronkriege dauerten hunderte von Jahren und es kämpften vor allem die Reiche Miyeritar und Ilythiir um die Vormacht über die Elfenreiche. Am Ende des vierten Kronkrieges sah es nicht gut für das Reich Ilythiir aus. Um einer Niederlage zu entgehen wandten sie sich Araushnee (Araunshee) zu, der Göttin des Verrats. Mit ihrer Hilfe konnten sie Miyeritar vollkommen vernichten, doch dadurch brachten sie die Seldarine gegen sich auf. Corellon Larethian und seine Getreuen besiegten Araushnee, verfluchten die dunklen Elfen Ilythiirs und verbannten sie in die Unterwelt, wo sie von nun an als Drow lebten. Araushnee ist heutzutage als Lolth oder Lloth, Göttin der Drow, bekannt. Die wenigen überlebenden Grünelfen von Myeritar flohen in die Wälder wo sie noch heute als Wildelfen ihr Leben fristen.
In den darauffolgenden 10.000 Jahren erblühten und fielen noch viele weitere Elfenreiche wie auf Immerdar, in Cormanthor oder dem Yuirwald, doch keines von ihnen erreichte die Pracht der großen Elfenreiche. Als die Menschen dann begannen sich auf Faerûn auszubreiten hielten die Elfen dieses neue Volk in seiner Expansionswut nur bedingt auf.
Als im Jahre 714 DR das letzte große Elfenreich, Myth Drannor, fiel, verspürten viele Elfen den Ruf nach Immerdar und begannen sich dorthin zurückzuziehen um Faerûn den Menschen zu überlassen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Bewegung im Jahr des Mondfalls, 1344 DR.
Heute hat Faerûn die niedrigste Anzahl an elfischen Bewohnern seit Beginn der Besiedlung durch die Elfen, doch durch die vielen Übergriffe der Drow auch auf Immerdar, glauben einige der Elfenvölker, dass sie sich nicht vollkommen von Faerûn abkehren können und schon einige sind wieder zurückgekehrt.
Die elfische Gesellschaft
Die elfische Gesellschaft besteht nicht, wie die der Menschen, aus einer Gemeinschaft in der sich die vielen Einzelpersonen dem Gemeinwohl unterordnen und sich in das Ganze einfügen, kontrolliert von Gesetzen, Moralvorstellungen und überwachenden Staatsgewalten, sondern bei den Elfen steht das Individuum an erster Stelle. Grob betrachtet ist die elfische Gesellschaft in Häusern organisiert. Dies sind Großfamilien die oft über mehrere Gemeinschaften verteilt sind. Doch da, wie erwähnt, das Individuum und die persönliche Freiheit für Elfen das wichtigste ist, gibt es nur wenig grundlegende Gesetze, die alle Elfen gemeinsam haben. Der Rest ist von Gemeinschaft zu Gemeinschaft und auch bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich. Dies führt zu der meist "chaotischen" Grundeinstellung der Elfen, während die Gesellschaft der Menschen eher als "rechtschaffen" bezeichnet werden kann.
Es ist jedoch nicht so, dass die Elfen keine Autorität anerkennen, sie lassen sich bei ihren Urteilen nur nicht von Verallgemeinerungen leiten und betrachten jeden Fall im Einzelnen und sehr genau (sie haben ja viel Zeit). Elfen lassen sich nicht einfach bevormunden und die Vertreter aus ihren eigenen Reihen, welche gewählt werden um z.B. eine Gemeinschaft zu führen, werden nicht nach irgendwelchen Regeln, sondern nach Kompetenz erwählt.
Reichtum spielt bei den meisten Elfen eine stark untergeordnete Rolle. Es wird kaum Elfen geben, die nach selbigem streben, da in jeder Gemeinschaft alle Resourcen jedem Mitglied der Gemeinschaft zur Verfügung stehen. Die Wache der Elfen rüstet ihre Soldaten mit allem aus was sie brauchen, die Magier teilen ihre Resourcen und ihr Wissen. Es gibt sehr wohl Handel zwischen den einzelnen Elfengemeinschaften und auch oftmals zwischen Elfen und Nichtelfen, jedoch werden die Elfen dabei selten danach streben den größten Profit für sich herauszuholen.
Elfen feiern viele Feste, wie z.B. das Fest des Schöpfers oder die Nacht der Liebenden. Alle diese Feierlichkkeiten werden gerne begangen und immer sehr ausgiebig zelebriert.
Quelle: Races of Faerun (translated by Tari)